Sprachverwirrung – Meine deutschen Ads auf italienischen Websites?

Vielleicht ist euch das ja schon mal aufgefallen: Selbst, wenn ihr einen rein deutschsprachigen Webshop betreibt, taucht eure Werbung plötzlich auch auf fremdsprachigen Domains auf. Für viele ist das erst mal leicht irritierend. Ist da etwa ein Fehler in der Matrix? Ist der Algorithmus möglicherweise nicht sprachbegabt genug, um zu erkennen, wo man die Ads überhaupt verstehen kann? Die Antwort lautet: weder noch. Was auf den ersten Blick verwundern mag, ist in Wahrheit absolut logisch. 

Zugegeben: Wenn man die eigenen Ads auf Seiten wie wyborcza.pl, elmundo.es oder sky.it entdeckt, wirken die zwischen all dem fremdsprachigen Content möglicherweise erst mal ein bisschen deplatziert. Doch sollte man sich von diesem Eindruck nicht täuschen lassen, denn diese Platzierungen machen durchaus Sinn. Im Grunde bilden sie nur die Entwicklung ab, die sich in unserer Gesellschaft schon seit Langem abzeichnet: Es geht zunehmend multikulturell zu, und damit natürlich auch immer vielsprachiger. Die Sorge, dass deutschsprachige Werbung auf fremdländischen Domains ins Leere laufen, ist – zumindest was Retargeting betrifft –  unbegründet. Schließlich werden hier Leute erneut angesprochen, die den Shop bereits besucht haben, sprich: Die sich für einen deutschsprachigen Shop interessiert haben. Mit hoher Wahrscheinlichkeit also Leute, die neben ihrer Muttersprache auch Deutsch sprechen. Das ist im Übrigen, wenn man die reinen Zahlen betrachtet, keine vernachlässigbare Zielgruppe. Allein in Deutschland leben: 

    •    über 750.000 Polen
    •    über 500.000 Rumänen
    •    über 600.000 Italiener
    •    Über 400.000 Kroaten
    •    Über 380.000 Bulgaren
    •    Über 350.000 Griechen
    •    über 1,4 Mio. Türken
    •    Zudem: 22,3 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund und 11,8 Mio. ausländische Bevölkerung

Diese Leute leben und arbeiten in Deutschland, folglich nutzen sie natürlich auch deutschsprachige Webshops. Wenn es aber um Nachrichten, Sportereignisse oder Ähnliches geht, haben viele von ihnen den nachvollziehbaren Wunsch, diese in ihrer Muttersprache zu lesen, und so wechseln sie dafür gerne auf die entsprechenden Seiten. Diese Besucher sollte man selbstverständlich nicht ausschließen, zumal man sie ja auch für die eigene Kampagne verlieren würde.

Unterm Strich lässt sich also sagen: Es gibt gute Gründe, warum sich die Werbebanner auch auf Websites in anderen Sprachen wiederfinden. Beim Retargeting wird ohnehin nur angesprochen, wer vorher bereits im Webshop gestöbert hat. Es ist schlicht nicht zielführend, diese meist zweisprachigen Besucher herauszufiltern – andere Kriterien wie die Anzahl der besuchten Produkte, Kategorien etc. spielen hier die wesentliche Rolle bei der Analyse. Lasst euch also nicht verunsichern, wenn ihr eure Ads demnächst zwischen polnischen Fußballberichten findet, das hat alles seine Richtigkeit.